Dirk Rothe :: multidisciplinary art

JANUSREISE

Inhalt meines Arbeitens ist es, Gesetzmäßigkeiten des menschlichen Daseins zu erkennen und aufzuzeigen. In den Arbeiten "Janusreise" habe ich mich speziell dem Prozess der Entwicklung gestellt.

Janus, als doppelgesichtiger Hüter der Schwelle konfrontiert, prüft und gibt nach erfolgreicher Bewältigung den Weg zu neuen Räumen frei ...

Von beiden Seiten des Tores erscheint das Gesicht des Janus, aber was passiert beim Durchschreiten des Tores? Dieses Durchschreiten verstehe ich als Entwicklung. Entwicklung als Prozess mit den Phasen: Konfrontation (Not), Auseinandersetzung (Spannung) und Lernen (Heilen).

JANUSREISE: Bilder

Besonders in den Phasen der Entwicklung offenbart und dokumentiert der Körper jeden gegangenen und nicht gegangenen Schritt. Die Fähigkeit des Erkennens von inneren Zuständen durch das Betrachten äußerer Zeichen möchte ich erforschen.

Die Bilder, als Dokumentationen sind ähnlich äußerer Zeichen, Stationen auf der Reise durch ein Tor...

Warum benutze ich die Handschrift?

Die Handschrift ist sehr gut geeignet Emotionen zu verdeutlichen. Je nach Stimmung verändert sich der Ausdruck: die Qualität des Striches, die Laufrichtung des Stiftes und auch der Abstand zwischen einzelnen Wörtern.

Warum benutze ich nur ein Wort?

Mir kommt es in dieser Arbeit nicht auf den transportierten Inhalt eines Textes an, sondern ich möchte die unbewussten Zustände offenbaren. Der Ausdruck der Handschrift bietet mir diese Möglichkeit.

Wie entstehen die Bilder?

Ich lege die Platten auf den Boden, stelle mich darauf und ohne die Position der Füße zu verändern beschreibe ich den Bereich, welcher die Reichweite meines Armes (und gegebenenfalls Hindernisse) zulässt.

WARUM?

Die Handschrift bietet eine Möglichkeit individuelle Zeichen zu setzten, sich mitzuteilen (nicht nur zu erklären), sich vertraut zu machen und auf einer Ebene zu kommunizieren, welche der Kommunikation in Maschinenschrift fehlt. Warum? Welchen Sinn, welches Potential und welche Aufgabe ist mit dieser Fähigkeit verbunden?

JANUSREISE: Figuren

In den Phasen der Entwicklung steigen die Bilder des Unbewussten durch Träume an die Oberfläche. Die Figuren und Köpfe sind ähnlich diesen Bildern, Stationen auf der Reise durch ein Tor...

Warum haben die Köpfe so ein langen Hinterkopf?

Dafür gibt es zwei Gründe:

Formal - ästhetisch:
Da "Entwicklung" ein dynamischer innerer Prozess ist (äußerlich jedoch in vielen Phasen statisch erscheint), möchte ich diese Spannung auch formal ausdrücken. Die Balance zwischen den Prinzipien: "Statik" und "Dynamik" möchte ich durch einen statischen Körper (im Grunde ohne Arme und Beine) und einen dynamisch erscheinenden Kopf (Ellipse statt Kugel) ausdrücken.

Gedanklich:
In Ägypten und anderen Kulturen galt der HOHE (Hinter-) KOPF als Symbol einer Verbindung zu einer höheren Ebene. In sehr vielen Kulturen können Symbole für diese Verbindung in Form von Kopfschmuck, Kronen, Hüten, Mützen usw. gefunden werden. Zeichen dafür, das diese meist "mächtigen" Personen "von Gott berufen" und damit quasi autorisiert wurden.

Im Zusammenhang mit "Entwicklung" stellen sich für mich die Fragen, welches Potential hat der Menschen und wofür ist es gut?

Ist es notwendig das jemand für die Menschheit den Kontakt zu einer "höheren Ebene" herstellt oder kann jeder diesen Kontakt herstellen?

Ist es notwendig das jemand für die Menschheit Regeln aufstellt z.B. in materiellen, sozialen, moralischen, spirituellen, kulturellen und ökologischen Belangen oder kann jeder die Eigenverantwortung tragen?

Im Informationszeitalter zu leben, was bedeutet es? Ist es die Entwicklung des Menschen, vom "auf Macht-inne-haber zu sehen", zum "auf Berater zu hören"?

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